Markforged wurde mit einem 3D-Drucker bekannt, der neben konventionellem Filament in einer zweiten Düse Kevlarfasern verarbeitet. Aus diesen Anfängen ist ein umfangreiches Portfolio an Druckern entstanden, die mit verschiedenen, zum Teil kohlefasergefüllten Kunststoffen arbeiten, zudem ist mit dem Metal X System eine Plattform aus 3D-Drucker, Waschstation und Sinterofen auf dem Markt, die Metallteile herstellen kann. Markforged entwickelt darüber hinaus eine Cloudsoftware namens Eiger für die Druckvorbereitung und die Ansteuerung verteilter Druckerfarmen. Ganz neu auf der Formnext zeigte das Unternehmen nun ein Simulationsmodul für Eiger. Die Simulationssoftware ist bis April 2023 als kostenlose Testversion verfügbar. Das Unternehmen plant, die Funktion danach über ein kostenpflichtiges Abonnement zugänglich zu machen.
3D-gedruckte Teile in Werkzeug- und Endanwendungen erfordern Vertrauen in die Bauteilfestigkeit. Das das Ersetzen langsamer und kostspieliger Design-/Druck-/Bruchprüfungszyklen durch virtuelle Tests mit ‚Simulation‘ ermöglicht es Herstellern, ihre Nutzung der additiven Fertigung auszuweiten.
Im Gegensatz zu den üblichen Simulationswerkzeugen, die spezielles Fachwissen und zeitaufwändige Analysen erfordern, wurde ‚Simulation‘ für die additive Fertigung entwickelt und funktioniert innerhalb des vertrauten Slice- und Druck-Workflows der Eiger-Software. Jeder Benutzer kann die Festigkeit und Steifigkeit von Teilen durch virtuelle Tests validieren, indem er Anker- und Lastflächen identifiziert und Werte für Lasten, Sicherheitsfaktor und maximale Durchbiegung eingibt. Anschließend lassen sich die Teile optimieren, indem automatisch optimale Druckeinstellungen für Böden, Wände, Füllungen und Faserverstärkungen festgelegt werden. Die Optimierung hat das Ziel, angestrebten Druckkosten und -geschwindigkeiten zu erreichen und gleichzeitig eine ausreichende Festigkeit zu gewährleisten.
Virtuell getestet, in der Praxis bewiesen
Ein erster Anwender war Larsen Motorsports, ein Hersteller von Drag-Racing-Fahrzeugen mit Düsentriebwerken, die über 450 km/h schnell sind. Als die von House of Kolor gesponserte Rookie-Dragsterfahrerin Josette Roach das Fahrzeug testen sollte, erwiesen sich die serienmäßigen Aluminiumlenkräder jedoch als viel zu groß. Larsen Motorsports nutzte ‚Simulation‘, um ein Lenkrad aus dem Markforged-Werkstoff Onyx und kontinuierlicher Kohlefaserverstärkung zu entwerfen und zu drucken. Diese Materialkombination ist stark genug, um Aluminium zu ersetzen. „Wir können das Lenkrad jetzt mit ‚Simulation‘ testen und optimieren, bis wir ein Design haben, mit dem wir zufrieden sind”, so Brian Tocci, Director of Operations, Larsen Motorsports. „Wir müssen nicht zehn verschiedene Teile drucken und testen, sondern testen vorher in der Simulations-Software.“
„‚Simulation‘ ermöglicht es unseren Kunden, die Digital Forge-Umgebung von Markforged tiefer in ihre Fertigungsabläufe zu integrieren. So lassen sich kritische Werkzeuge und Endverbraucher-Metallteile durch validierte und optimierte 3D-gedruckte Verbundwerkstoffteile mit kontinuierlicher Faserverstärkung ersetzen“, sagt Shai Terem, Präsident und CEO von Markforged. „Cloudbasierte Software-Innovationen wie ‚Simulation‘ sind das Herzstück unserer Mission, die industrielle Teileproduktion an den Ort des Bedarfs zu bringen.“
Simulation ist ab sofort weltweit als kostenlose Testversion für jede Person verfügbar, die unter www.markforged.com/de ein Markforged Eiger-Konto besitzt.