Lange Zeit war STL das Format der Wahl, wenn es vom CAD-System in den 3D-Druck geht – und ich habe mich schon 2015 drüber aufgeregt, dass STL einfach nicht mehr ausreicht, um die (damals schon) aktuellen 3D-Drucker mit vernünftigen Daten zu versorgen. Das Format 3MF (3D Manufacturing Format) dagegen kann – neben genauerer Geometrie bei gleichem Speicherplatz – zusätzliche Parameter wie Farbe oder Material enthalten. Insofern ist es nur folgerichtig, dass das deutsch-französische Software-Unternehmen CoreTechnologie (CT) dem 3MF-Industriekonsortium beigetreten ist. Gleichzeitig wurde die neueste Version der 3D-Druck-Software 4D_Additive für 3MF optimiert.
Die Integration des 3MF Open-Source-Dateiformates in die 4D_Additive Software ist ein weiterer Schritt, um den immer wichtiger werdenden Industriestandard für die additive Fertigung zu stärken. 3MF wurde ursprünglich in den frühen 2010er Jahren von Microsoft entwickelt. Gleichzeitig arbeiteten Firmen wie die später von Autodesk aufgekaufte Netfabb, HP und SolidWorks an ähnlichen Projekten. Man einigte sich, zusammenzuarbeiten und gründete das 3MF Konsortium. 2015 wurde die erste Spezifikation für 3MF veröffentlicht, nachdem kurz vorher auch Autodesk, Shapeways und SLM Industries beigetreten waren. Zu den Mitgliedern des 3MF Konsortiums zählen heute zudem Materialise, Hexagon, EOS, 3D Systems, nTopology, PTC, Siemens, Stratasys, Ultimaker und Viacess-Orca sowie eine ganze Reihe assoziierter Mitglieder. In letztere Gruppe hat sich jetzt auch CoreTechnologie eingereiht.
Das offene 3D-Druckformat 3MF ermöglicht es, 3D-Modelle und Produktionsdaten für die additive Fertigung unabhängig sowie plattformübergreifend an unterschiedliche Software, Hardware und Dienstleister zu senden. Basierend auf der Expertise von CoreTechnologie im Bereich der Interoperabilität ermöglicht 4D_Additive ebenso das Lesen und Schreiben aller gängigen 3D-Datenformate. Zudem bietet die Software automatische Funktionen für das 3D-Nesting sowie ein hochpräzises Slicing von tesselierten (also aus Dreiecken aufgebauten) und exakten, auf B-Rep-Kurven basierenden CAD-Modellen.
Die Software wurde für den professionellen Einsatz entwickelt und ist dank einer benutzerfreundlichen, intuitiven und ergonomischen Grafikoberfläche sowohl für Experten als auch für Einsteiger geeignet. Die Einsatzmöglichkeiten für die neue Technologie sind vielfältig und reichen von der Luftfahrt- über die Automobilindustrie bis hin zur Medizintechnik.
4D_Additive von CoreTechnologie ermöglicht die direkte Verarbeitung sowie Korrektur und Optimierung von CAD-Modellen, um einen nahtlosen sowie automatisierten Workflow für alle wichtigen 3D-Druckverfahren sicherzustellen. CT-Geschäftsführer Armin Brüning erklärt: „Wir freuen uns, Teil des 3MF-Konsortiums zu sein und die einzigartigen Fähigkeiten von 4D_Additive vor allem in Bezug auf die Verwendung von exakten B-Rep CAD-Modellen für den additiven Fertigungsprozess einzubringen. Die Industrie ist bereit, diese Technologie zu nutzen, die sowohl die Präzision und Nachvollziehbarkeit des etablierten CAD-Standards als auch Fertigungsinformationen wie 3D-Bemaßungen und Toleranzen mitbringt“.
Mit 4D_Additive bietet CoreTechnologie ein wirklich mächtiges und umfassendes Werkzeug für die 3D-Druckvorbereitung. Die Integration des 3MF-Formats in diese Software war überfällig und hilft hoffentlich, 3MF weiter zu verbreiten und als Industriestandard für 3D-Druckprozesse zu etablieren.