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Inneo Keyshot World: Visualisierung gewinnt immer mehr an Bedeutung

Leider konnte ich am 28. Juni 2023 aus Krankheitsgründen nicht persönlich zur Keyshot World in die Filharmonie in Filderstadt fahren, war aber dank des Livestreams von zuhause aus dabei. So entging mir in diesem Jahr leider die typische kreative Stimmung der -Veranstaltung, aber die wichtigsten Infos kann ich weitergeben. Auch in diesem Jahr gab es wertvolle Einblicke in die Weiterentwicklung der Rendersoftware und in die Arbeitsweise verschiedener Designer.

präsentierte die neuesten Entwicklungen beim

Inneo dürfte einer der wichtigsten Keyshot-Reseller sein, Geschäftsführer Helmut Haas berichtete, dass fast 4.000 seiner Kunden das von Luxion entwickelte Rendersystem nutzen. Insgesamt betreuen 360 Inneo-Mitarbeiter über 6.000 Kunden mit Soft- und Hardware. Inneo vertreibt Keyshot inzwischen seit 12 Jahren, zur lädt das Ellwangener Systemhaus zum neunten Mal ein. Haas hob die Bedeutung digitaler Showrooms hervor, die vor allem seit der Corona-Pandemie gewachsen ist: „Text war gestern, heute sind visuelle Darstellungen wichtig.“

Benjamin Horn, Vertriebsleiter Digital Reality bei Inneo, sprach über die Nutzung von KI in der . Werden generative KI-Bilderzeuger die Visualisierung beispielsweise mit Keyshot überflüssig machen? Nein, sagt Horn, denn egal wie viel Mühe man sich beim Prompt Engineering – also der Definition der Eingangswerte für die KI – gibt, das Ergebnis kann immer von dem abweichen, was man erwartet. Die Genauigkeit der Darstellung muss der Mensch am Ende wieder mühsam überprüfen.

Sinnvoller und zielführender findet Horn die mithilfe von Keyshot. Sollen beispielsweise viele Bauteile in immer wiederkehrender Darstellung für einen Katalog visualisiert werden, kann Keyshot ein vordefiniertes Set von Werten auf die vielen verschiedenen CAD-Dateien anwenden und so viele Bilder im Batchbetrieb erzeugen. Auch mithilfe von Konfiguratoren lassen sich viele Kombinationen von Eigenschaften schnell visualisieren.

Keyshot hat sich von der reinen Rendersoftware zum Visualisierungs-Hub entwickelt.

Jens Heineck, Director of EMEA Sales bei Luxion und Produktmanager Jan Simon vertraten den Hersteller. Heineck nannte aktuelle Zahlen: Keyshot wird weltweit in 180 Ländern genutzt, 60 Prozent der Unternehmen auf der Fortune 500-Liste nutzen die Software. Im Jahr 2022 erreichte Luxion eine Umsatzsteigerung von 32 Prozent und auch im ersten Halbjahr 2023 liegt die Steigerung wieder bei 22 Prozent.

Keyshot entwickelt sich zu einem Visualisierungshub, nicht nur für Marketingbilder. Heineck sagte, das Keyshot-Bilder in ganz vielen Bereichen des Unternehmens genutzt werden, beispielsweise für Präsentation vor Managern, in Dokumentationen, Bedienungs- und Montageanleitungen. Gerade in der Pandemie hätten sich fotorealistische Anleitungen, die zum Lieferanten verschickt werden konnten, als vorteilhaft erwiesen.

Jan Simon lieferte eine kurze Zusammenfassung der im Frühjahr erschienenen Version Keyshot 2023.1, die vor allem mit einer neuen Benutzungsoberfläche aufwarten konnte. Scene Templates für verschiedene Branchen wie Auto oder Schmuck erlauben es, Produkte sehr schnell und ohne weitere Anpassungen zu visualisieren. Zudem enthielt diese Version die erste Version des Webviewers, einer Version des bekannten Keyshot XR, das aber nicht selbst gehostet werden muss, sondern vom Server des Herstellers Luxions ausgeliefert wird. Schließlich wurden weitere Materialien, beispielsweise von Pantone oder Coloro, integriert. Neu ist auch „Settle Physics“, die realitätsnah simuliert, wie beispielsweise ein Stoff über ein Objekt herabfällt.

Version 2023.2 wurde am Tag vor der Keyshot World veröffentlicht. Sie bietet eine ganze Reihe kleiner, aber wirkungsvoller Erweiterungen wie die Unterstützung drucksensitiver Wacom-Stifte zur Retusche oder ein Shutter Speed Setting, das es ermöglicht, beim Rendern eine Belichtungszeit und damit Bewegungsunschärfen zu definieren. Die Darstellungen von Renderings auf der CPU und der GPU unterscheiden sich bisher, dieser Unterschied wurde minimiert.

Interessante Neuigkeiten wurden für die gerade erschiebnene, neue Keyshot-Version angekündigt.

Keyshot , die VR-Liverenderingsoftware von Luxion, hat nun ein „Cut Plane Feature“, mit dem sich eine Schnittebene interaktiv durch ein Objekt schieben lässt. Das -Plugin wurde erweitert und kann nun auch Nurbs und Kinematiken übertragen.

In den nächsten Versionen soll Keyshot on the Go, die Cloudversion der Software, erweitert werden. Vor allem werden die individuellen Bibliotheken zwischen der Desktop- und der Cloudversion automatisch synchronisiert, so dass überall dieselben Umgebungen zur Verfügung stehen. Ebenso arbeiten die Entwickler an Multifarbenlicht und einem Solomodus für Lichter, in dem nur ein einziges Licht und dessen Beitrag zur Szene sichtbar ist. Die Demoszenen werden in Zukunft nicht mehr Teil,des Installationspakets sein, sondern bei Bedarf automatisch nachgeladen. Das beschleunigt die Installation und ermöglicht es, viel mehr Demoszenen bereitzustellen, in denen neue Features vorgestellt werden.

Luxion arbeitet auch an seinen internen Entwicklungsworkflows und verstärkt das automatische Testen der Software, um mehr Bugs in seiner Software möglichst früh erkennen und eliminieren zu können.

Die Anwendervorträge waren wie immer beeindruckend, die Designer und Gestalter gaben tiefe Einblicke in ihre Arbeitsweise und ihre Workflows. So zeigte Eugen Fetsch, Inhaber und CG-Artist bei den Ulmer Camomile Studios, wie das Key Visual der Keyshot World Schritt für Schritt entstand. Jan Möller, Diplom Designer von Einmaleins – Büro für Gestaltung präsentierte die Integration von Keyshot-Renderings in reale Szenen – so konnten sogar Animationen hergestellt werden, in denen real gefilmte Menschen die virtuell dargestellte Maschine bedienen. Er lobte besonders die Möglichkeit, gerenderte 3D-Objekte über die Auswahl weniger Kanten räumlich richtig im Realbild zu platzieren. Er schloss mit dem Bonmot „Ich glaube keinem Bild, das ich nicht selbst gerendert habe.

Martin Scherrer, Maschinentechniker von der Schweizer Bosch-Tochter Scintilla AG zeigte, wie das Unternehmen – statt monatelang auf Fotografien seiner Produkte und deren Verpackungen zu warten – in einem automatisierten Prozess mit den Druckdaten der Verpackung automatisch zusammenbringen und in Keyshot rendern. Der neue Prozess, der mehrere Tausend Bilder in kurzer Zeit erzeugen kann, erleichtert die Erstellung visueller Unterlagen bei Scintilla sehr.

Benedict Plötz, freier Produktdesigner zeigte, wie auch „einfache“ Renderings in Keyshot viel bewirken können im Prozess. Er sagte: „Ich werde für’s Produktdesign bezahlt, nicht für’s Rendern“ – dementsprechend einfach gehalten sind die meisten seiner Renderings. Er setzt das unfertige Aussehen aber auch gezielt ein, um beispielsweise gerenderte Teile mit Skizzenelementen zu kombinieren und so zu dokumentieren, welche Bereiche des Produkts schon definiert sind.

Ein interessantes Beispiel, wie Keyshot-Funktionen genutzt werden können, war das einer ganzen Serie kleiner Kunststofffiguren. Plötz ließ sich von Keyshot einen kleinen Berg verschiedener Figuren platzieren – einfach durch Nutzen der Physikengine und der Kollisionserkennung ergab sich eine realistische Anordnung der Figuren und ein ansprechendes Bild. Die Arbeit von Plötz war ein gutes Beispiel, dass es nicht immer auf High-End-Visualisierung ankommt, die ja auch gerne vom eigentlichen Objekt ablenkt. Schnelle, aber visuell ansprechende Darstellungen – in gewisser Weise eine Reminiszenz an die Anfänge von Keyshot.

So ging ein informativer, spannender und immer wieder überraschender Tag zu Ende und ich freue mich, nächstes Jahr wieder vor Ort dabei zu sein.

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