Maritime Systeme wie Kreuzfahrtschiffe oder Fregatten haben mehrere Millionen Bauteile und übertreffen damit die Dimensionen anderer Industrieprodukte bei Weitem. Das stellt die Werften bei der Produktionsplanung und -steuerung vor besondere Herausforderungen. Im Rahmen des ProProS-Projekts hat Prostep gemeinsam mit der Fr. Lürssen Werft und dem Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen eine neue Planungsmethodik auf Basis eines digitalen Zwillings entwickelt, die Werften dabei besser unterstützt. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Projekt wurde Ende Mai erfolgreich abgeschlossen.
Die drei Partner entwickelten in dem Projekt eine innovative Methodik für die Produktionsplanung und -steuerung großer Einzelprodukte. Sie ermöglicht eine effiziente Verwendung der verfügbaren Ressourcen und macht die Auswirkungen von Störungen möglichst früh abschätzbar. Die Methodik stützt sich auf einen digitalen Zwilling, der das Schiff mitsamt den Fertigungsaktivitäten abbildet. In diesem Zwilling wird der Aktivitätenplan ohne manuelle Eingriffe auf Basis des Baustruktur erstellt, unter Berücksichtigung der verfügbaren Ressourcen beplant und optimiert.
Der im Rahmen des Forschungsprojektes entstandene Software-Demonstrator kann mit den sehr großen Strukturen und Aktivitätenplänen des Schiffbaus umgehen. Durch die Übernahme von Echtzeitdaten aus der Fertigung können die Produktionsplaner Störungen zeitnah erkennen und eine Neuplanung auf Basis des aktuellen Ist-Standes durchführen.
Damit verfügen sie über ein Werkzeug, um die Effizienz im Produktionsprozess zu steigern und die Durchlaufzeiten zu verkürzen. Die Software ermöglicht sogar Vorhersagen über zukünftige Aktivitäten. Die Lösung stellt eine detaillierte, hocheffiziente Produktionssteuerung für den Bau von komplexen Einzelstücken zur Verfügung, ohne den manuellen Aufwand für die Produktionsplanung in die Höhe zu treiben.
Mit dem Konsortium aus der Fr. Lürssen Werft, dem WZL und Prostep haben sich drei Projektpartner zusammengefunden, die sich gegenseitig in ihrer Expertise ideal ergänzten. Die Fr. Lürssen Werft ist ein weltweit renommierter Hersteller von Mega-Yachten, Marine- und Spezialschiffen. Als Konsortialführer und erfahrener Industriepartner sorgte sie dafür, dass eine realitätsnahe Lösung entstehen konnte. Die Wissenschaftler des WZLs beschäftigen sich mit der Gestaltung und Auslegung von Strukturen und Prozessen in der Produktion und brachten ihre Erfahrungen im Bereich des Störungsmanagements und der Echtzeitproduktionsplanung in ProProS ein, was maßgeblich zum erfolgreichen Abschluss des Projekts beitrug.
Prostep übernahm in dem Projekt die Rolle des Experten für PLM und digitale Transformation und brachte sowohl in der Konzeptionierung als auch in der tatsächlichen Umsetzung der Software-Lösung seine Expertise ein, wie Projektleiter Carsten Zerbst erläutert: „Mehrere Werften verlassen sich bereits auf unsere Integrationen bei der Anbindung zwischen Konstruktion und Fertigungsvorbereitung. Mit ProProS bringen wir nun zusätzliche Intelligenz für eine bessere Steuerung und Auswertung der Fertigung ein.“ Prostep wird die Projektergebnisse jetzt in Kundenprojekten zu einer ausgereiften Lösung für die proaktive Produktionsplanung und-steuerung weiterentwickeln.
Methodiken und Lösungen wie die im ProProS-Projekt erarbeitete werden immer wichtiger, je komplexer Produkte und Projekte werden. Zwar engt eine Formalisierung der Prozesse die Kreativität oft ein, anders lassen sich solch große Projekte aber gar nicht mehr durchführen. Prosteps langjährige Erfahrung in der Beratung und Begleitung komplexer Projekte hilft in solchen Szenarien, das Produkt so schnell und so effizient wie möglich auf den Markt zu bringen.