Ich muss zugeben, igus hat bei mir einen Stein im Brett: Das Kölner Unternehmen bietet innovative Produkte, präsentiert sie auf ihre ganz eigene Art auf Messen und unterstützen Studenten und andere Jungforscher recht freigiebig. Leider passen nur wenige Meldungen in dieses Blog, umso mehr freute es mich, also ich die folgende Meldung bekam. Hier zeigt igus mal wieder, was das Unternehmen kann, unterstützt dabei noch Studenten und unterstützt nebenher noch die Entwicklung einer Medizintechnologie, die jedem von uns mal zugutekommen kann: Die Herstellung von Orthesen, die verletzte Finger schienen, mit dem 3D-Drucker. Studierende der Hochschule Trier entwickeln dafür eine kompakte Plattform, die Finger vermisst. Unterstützung in Form von kostenlosen Miniatur-Linearführungen bekommen sie dabei durch den young engineers support (yes) von igus.
Schnell nach der Gartenarbeit noch die Leiter einfahren und zack, schon ist es passiert: Im Zeigefinger klafft eine tiefe Schnittwunde. Ab ins Krankenhaus, einen Verband anlegen und darüber eine Schiene, die den Finger stabilisiert und den Heilungsprozess unterstützt. Doch bequem ist anders, denn solche Orthesen haben meist Einheitsgrößen, die vielen Patienten nicht passen. Ändern möchten das Studierende vom Technik Hauptcampus der Hochschule Trier. Sie entwickeln ein System, mit dem Krankenhäuser, Arztpraxen und Sanitätshäuser passgenaue Orthesen direkt vor Ort mit dem 3D-Drucker ausdrucken können – ohne lange Wartezeiten. Die Lösung besteht aus einer Messplattform mit Schiebern, die Höhe, Breite, Länge und Winkel der aufgelegten Finger vermisst -ähnlich wie ein Fußlängenmesser im Schuhgeschäft. Eine CAD- Software individualisiert mit den Messdaten das 3D-Modell einer Orthese. Der 3D-Drucker druckt die Schiene anschließend aus.
Einfachheit ist Trumpf beim 3D-Drucksystem aus Trier. Alle Komponenten sollen so leicht wie möglich zu bedienen sein. Und gleichzeitig auf engstem Bauraum ausfallsicher, wartungsarm und hygienisch arbeiten. Eine konstruktionstechnische Herausforderung etwa war die Führung der beweglichen Schieber, deren Spitzen sich beim Vermessen der Finger entlang aufgeklebter Zentimetermaße bewegen. „Die Versuche, eine Führung selbst mit dem 3D-Drucker herzustellen, waren nicht zufriedenstellend“, sagt Student Allan Schmitz. Das Team habe sich deswegen an einen Spezialisten für Linearführungen gewandt: igus. „Mithilfe der einbaufertigen Miniaturgleitführungen der Serie drylin N in Baugröße 17 konnten wir die Führungen für unsere Messplatte sehr einfach realisieren.“
Die Studierenden schraubten drei 17 Millimeter schmale Aluminiumschienen auf die Plattform – für die Längen-, Breiten- und Höhenmessung der aufgelegten Finger. Die Schieber, montiert auf kompakten Schlitten, 30 Millimeter lang und nur 6 Millimeter hoch, bewegen sich während des Messens über Gleitflächen aus Hochleistungskunststoff auf den Schienen. Integriert in diesen Kunststoff sind mikroskopisch kleine Festschmierstoffe, die sich im Laufe der Zeit automatisch freisetzen und einen reibungsarmen Trockenlauf ermöglichen. „Dank der Schmierfreiheit arbeiten unsere Miniatur-Linearführungen über viele Jahre präzise, leichtgängig, wartungsfrei und in medizinischen Bereichen besonders hygienisch“, sagt Michael Hornung, Produktmanager drylin Linear- und Antriebstechnik bei igus.
Zahlen mussten die Studierenden für die Linearführungen nichts. igus unterstützt das Medizintechnik-Projekt mit kostenlosen Bauteilen – im Rahmen des young engineers support (yes). Dabei handelt es sich um ein Förderprogramm für junge Nachwuchsfachkräfte, das neben Materialien auch Gastvorträge und Workshops von igus Experten, Werksbesichtigungen und Karrierechancen umfasst – etwa den Einstieg in die Berufswelt. „Uns ist sehr wichtig, in Nachwuchskräfte von morgen zu investieren und Projekte zu fördern. So lernen kommende Fachkräfte igus kennen und wertschätzen den Verzicht auf Schmierung bei sämtlichen unserer Linearführungen – und damit auch unsere Aktivitäten im Bereich Nachhaltigkeit und Recycling“, so Hornung.
Wie gesagt, ich mag igus. Aber genau solche Initiativen wie yes sind es, die unseren Studenten das Studium erleichtern und im drögen Studienalltag Erfolgserlebnisse ermöglichen. Viel zu viele Studenten brechen ihr Studium ab, gerade im Maschinenbau – weil es eben viel langweiligen Stoff enthält. Dabei wollen Technikstudenten Dinge erschaffen, entwickeln, Probleme lösen. Solche Praxiselemente sind im Studium leider viel zu selten zu finden. Mein Dank geht an igus, dass sie das ermöglichen.